Wohnzimmer im Grünen

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Diakonie-Projekt Querbeet beteiligt sich erstmals an den Oldenburger Stadtgärten

Oldenburg, 23.4.2019 – Während die Latten für den Pippi-Langstrumpf-Zaun noch gestrichen werden, sind die ersten Beete bereits befüllt und werden bepflanzt. Alle sind im Kleingarten des Diakonieprojektes Querbeet gleichzeitig am Werkeln. Denn hier entsteht ein Stadtgarten für die Oldenburger Innenstadt. In diesem Jahr beteiligt sich das Gartenprojekt für Suchtkranke erstmals an den Oldenburger Stadtgärten, die die Innenstadt von Mai bis August verschönern.

 

Der Impuls, sich mit dem Projekt „Querbeet“ an den Stadtgärten zu beteiligen, kam aus der Fachstelle Sucht", berichtet Kerstin Thein, die organisatorische Leiterin von Querbeet. Beim City Management Oldenburg (CMO) wurde die Idee gerne aufgenommen. „Für uns ist es eine tolle Möglichkeit, der Stadt Oldenburg etwas zurück zu geben“, sagt Thein. Die Kommune hat das Projekt „Querbeet“ ins Leben gerufen.

 

Querbeet ist ein "nasses Projekt": Die Teilnehmer dürfen während der Arbeit Alkohol trinken. Illegale Drogen sind verboten. Mit dem niedrigschwelligen Angebot sollen die Teilnehmer den Weg zurück in Beschäftigung finden. Durch das Job-Center werden regelmäßig Teilnehmer an Querbeet vermittelt. Viele bleiben anschließend in dem Projekt. Im Kleingarten ist eine richtige Gemeinschaft entstanden. Und gemeinschaftlich wurde auch das Stadtgartenprojekt geplant.

 

„Im März haben wir die Pläne für unser Wohnzimmer im Grünen vorgestellt“, berichtet Thomas Martens. Der Diakonie-Mitarbeiter hat gemeinsam mit einem Kern-Team von fünf Teilnehmern die meiste Arbeit in das Projekt gesteckt. „Aber der Rest der Gruppe hat uns immer unterstützt. Und zum Beispiel die Paletten für uns zersägt." Denn für den Stadtgarten wurden hauptsächlich alte Paletten verwendet. Aus ihnen wurde ein Sofa und drei Beete gebaut. „Und in Diakonie- Blau gestrichen“, sagt ein Teilnehmer stolz.

 

Für die Bepflanzung hat sich das Projektteam auch etwas überlegt. „Zum Sommer hin werden wir im Hochbeet auf Kräuter und Pflanzen mit essbaren Blüten setzen“, sagt Martens. Und er betont: „Kapuzinerkresse, Zitronenmelisse, Pfefferminze und Borretsch sind auch für Bienen und Schmetterlinge gute Pflanzen.“

 

Stolz sind sie bei Querbeet alle auf das Projekt. „Das wird ein Hingucker und wir werden auch gerne Mal in unserem Stadtgarten sitzen“, betonen die fleißigen Handwerker. „Einen eigenen Garten, das kennen unserer Teilnehmer nicht. Viele leben in prekären Wohnverhältnissen“, sagt Martens. Er freut sich, dass die Teilnehmer sich so mit dem Projekt verbunden fühlen. Das Selbstbewusstsein werde durch das Projekt gestärkt.

 

Der Stadtgarten von Querbeet wird in der Heiligengeiststraße vor "BoConcept" zu finden sein. Es ist sieben Meter lang und drei Meter breit. Mit seinen leuchtenden Farben und den drei aus alten Fahrradrädern gebauten Windrädern wird es ein Hingucker. Eröffnet werden die Oldenburger Stadtgärten am 11. Mai.

 

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