Sturmfest

Erstellt von Kerstin Kempermann |

18 Kinder aus der Tagesstätte am Borchersweg genießen barrierefreie Segelfreizeit

Loosdrechtse Plassen/Oldenburg. Den Wind in den Haaren, das kalte Wasser im Gesicht. Beim Segeln oder im Kanu erlebten 19 Kinder und Jugendlichen aus der Tagestätte am Borchersweg ein Gefühl der Freiheit. Sie waren zu einer ganz besonderen Segelfreizeit in die Niederlande gefahren. Genauer auf die Robinson Insel an die Loosdrechter Seenplatte. Für fünf Tage waren fünf Betreuer von der Tagesstätte im Pädagogisch-Therapeutischen Zentrum mit den acht bis 18-jährigen in das Haus von SailWise gefahren. SailWise bietet seit 40 Jahren Freizeiten für Kinder mit Beeinträchtigungen an und ist mit weiteren zehn Betreuern vor Ort.<o:p></o:p>

 

"Schon die Anreise war ein Abenteuer“, erzählte Betreuer Andreas Engel. Bei starkem Wind ging es für die Kinder und Jugendlichen, von denen vier im Rollstuhl sitzen, mit dem Segelboot und einer kleinen Fähre auf die Insel, die die Gruppe ganz für sich allein hatte. „Die Kinder haben die Insel ganz schnell in Besitz genommen“ erzählte Betreuerin Birgit Bunk. Die Teilnehmer, die alle eine körperliche  Beeinträchtigung haben, seien vor Ort ganz verändert. „Wir erleben sie viel selbstbewusster und auch ruhiger. Hier gibt es einfach keine Eile. Alles dauert so lange, wie es dauert“, beschreibt Bunk die Stimmung.

 

Von dieser tollen Stimmung konnten sich auch Diakonie-Vorstand Thomas Feld und Ulrike Meyer, Leiterin der Tagesstätte am Borchersweg, bei ihrem Besuch auf der Robinson Insel überzeugen . Trotz stürmischem Wetter am dritten Tag ihres Urlaubs wagten sich die Kinder in Kanus aufs Wasser oder sprangen in ihren Neopren Anzügen im flachen Hafenbereich ins kalte Wasser. „Die Wellen waren toll“, schwärmte der achtjährige Juliano, der sich zusammen mit einer Betreuerin im Kanu in die Wellen gewagt hatten. Auch, das neben ihm das Kanu eines Betreuers kenterte, schreckte den Jungen nicht. Er genoss das Schaukeln in den Wellen und half beim paddeln mit, um das Boot durch die Wellen zu dirigieren. „Mit dem Katamaran ist man aber noch viel schneller“, erzählte der zehnjährige Pascal, der sich an diesem Nachmittag fürs Schwimmen entschieden hatte. Stolz zeigte er die verschiedenen Boote, die an diesem Tag wegen dem Sturm im Hafen liegen bleiben mussten. „Gestern konnten wir aber mit allen aufs Wasser“, erzählte er freudestrahlend.

 

Dank der Ausrüstung vor Ort, können auch die vier Rollstuhlfahrer im Katamaran oder im Segelboot das tolle Erlebnis auf dem Wasser genießen und dabei ganz viel selbst machen. Ein Joystick ermöglicht es auch den Kinder die in ihrer Bewegung stark eingeschränkt sind, die Boote zu steuern. „So normal wie möglich, so speziell wie nötig“, dieses Motto von Sailwise spiegelt sich überall auf der Insel. Die Räume und Wege sind alle barrierefrei. Toiletten und Zimmer behindertengerecht ausgestattet. Über Rampen gelangen die Kinder, die diese Unterstützung brauchen, in die Boote. Bei gutem Wetter verbringen alle fast den ganzen Tag auf dem Wasser.

 

„Wir sind sehr froh, dass wir den Kindern diese Möglichkeit geben konnten“, freute sich Thomas Feld. Er ist sich sicher, über die neuen Reize und Erlebnisse, entdecken die Kinder neuer Fähigkeiten und überwinden auch ihre Grenzen. „Und das Gemeinschaftserlebnis in der freien Natur, ist etwas ganz besonderes“, ergänzte Ulrike Meyer. Finanziert wurde die Reise über die Einnahmen aus den Bücherflohmärkten am Borchersweg, die der Förderverein „Wir bewegen was“ organisiert hatte. 5000 Euro waren dabei für die Freizeit zusammen gekommen. Weitere 3000 Euro kamen von der Leffersstiftung. Um auch weiteren der 160 Kinder der Tagesstätte am Borchersweg ein ähnliches Erlebnis zu bieten, bittet Leiterin Ulrike Meyer um weitere Bücher für die nächsten Flohmärkte. Die Bücher können am Borchersweg abgegeben werden.

 

 

 

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