Schuldnern helfen statt verurteilen

Erstellt von Frerk Hinrichs |

LzO fördert soziale Schuldnerberatung der Diakonie in Vechta

Vechta, 05.12.2017 – Franziska Mües und Margret Reiners-Homann von der Diakonie in Vechta danken der Landessparkasse zu Oldenburg für die Unterstützung der Schuldnerberatung in Vechta. Alfred Müller, LzO-Regionaldirektor Firmenkunden Vechta überreichte der Diakonie einen Förderscheck in Höhe von 8.800 Euro aus Mitteln des Lotteriespiels „Sparen + Gewinnen“. Der Sparkassenverband Niedersachsen unterstützt die Schuldnerberatungsstellen der Diakonie, damit sich Menschen an eine Beratungsstelle in ihrer Nähe wenden können. Überschuldete brauchen die Unterstützung einer vorurteilsfreien Beratung, betonte die Diakonie. Denn Überschuldung entsteht meist bei Einschnitten im Lebenslauf. Bei jedem Zweiten ist Arbeitslosigkeit ein Auslöser für Überschuldung. Auch Krankheit, Scheidung oder Trennung führen in die finanzielle Notlage. Fast jeder Zweite hat dann weniger als 900 Euro netto. Also weniger als das Existenzminimum, berichtet das statistische Bundesamt. In Vechta sind zahlreiche Familien in der Beratung, berichtet Franziska Mües, die wegen eines sehr geringen Arbeitseinkommens von um die 1.100 Euro in die Überschuldung geraten sind.

 

Gegen solche Schuldner machen Inkasso-Anwälte Druck, drohen und schüchtern ein. Schon für knapp über 100 Euro werden Vollstreckungsbescheid und Haftbefehl angedroht. Mit solch unlauteren Verfahren sollen Schuldner veranlasst werden, wenigstens Teilbeträge zu zahlen, selbst wenn das Einkommen so gering ist, dass es vor Pfändung geschützt wäre.


Das Bundesamtes für Statistik hat festgestellt, dass bei fast der Hälfte (48,6%) der Schuldner in Beratung Forderungen eine Rolle spielen, die Inkassobüros aufgekauft haben. Dazu kommen Handyschulden (bei 43%), geplatzte Ratenkredite (bei 34%), überzogener Dispo (bei 30%), Versicherungen (bei 29%) und Energieschulden (bei 23%). Überschuldung nimmt zu, stellen auch die Berater der Diakonie im Oldenburger Münsterland fest.  


Bei vielen Betroffenen verbinden sich weitere Probleme mit der aussichtslosen finanziellen Situation. Ein Drittel steht bei bis zu vier Gläubigern in der Kreide, bei jedem zehnten sind es über 20 Gläubiger. Schuldnerberaterinnen helfen Ordnung in die private Buchhaltung zu bringen. Sie machen Mut und zeigen Wege aus der Schuldenfalle. Immer häufiger ziehen die Beraterinnen aber auch andere Beratungsdienste hinzu, um die Probleme der Schuldner zu lösen.


Bei persönlichen Problemen und Fragestellungen kann die Diakonie besser unterstützen, wissen die Banker. Betroffene sind verängstigt und verunsichert, wenn sie Mahnungen und Drohungen erreichen. Dazu kommt die Scham über finanzielle Probleme zu sprechen. Deswegen ist das Angebot der Diakonie für die Ratsuchenden unverzichtbar. „Die Überschuldung privater Haushalte ist ein drängendes, aber oft unsichtbares Problem,“ erklärt Margret Reiners-Homann vom Diakonischen Werk in Vechta. Überschuldung ist verbunden mit Armut und Ausgrenzung. Wer zu viele Schulden hat, braucht Hilfe, damit er sich wieder aus eigener Kraft unterhalten kann. Für manche Betroffene ist ein Verbraucherinsolvenzverfahren der letzte Ausweg, um aus der Schuldenfalle heraus zu finden.

 

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