Neuer Brot für die Welt-Botschafter

Erstellt von Frerk Hinrichs |

Referent für evangelische Kirche in Oldenburg und die Reformierte Kirche

Oldenburg / Leer, 23.01.2020 - Marius Blümel ist Anfang des Jahres mit Familie von Südafrika nach Oldenburg umgesiedelt. Der 50jährige wird künftig die Brot für die Welt-Arbeit in der Ev. Kirche in Oldenburg und in der Ev.-Ref. Kirche präsentieren.

 

Als Brot für die Welt-Referent wird Blümel seine Vorträge immer auch mit persönlichen Eindrücken und Erlebnissen verbinden können. Denn 15 Jahre hat Blümel in Südafrika gelebt und in verschiedenen Entwicklungshilfe-Projekten mitgearbeitet.

 

Oldenburg erlebt Blümel im Vergleich zu Südafrika als ruhig und besonders sicher. In Südafrika sind die Einkommensunterschiede riesengroß. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von bis zu 80 Prozent sei es nicht verwunderlich, dass Jugendliche versuchen sich auf illegalen Wegen, etwas Geld zu verdienen. Kriminalität sei eine Folge fehlender sozialer Absicherung. Doch diese treffe meist die Menschen, die nur wenig mehr haben als die Jugendlichen. Reiche haben Geld und Möglichkeiten sich zu schützen. In Südafrika existieren dadurch verschiedenen Welten direkt nebeneinander.

 

Wie groß der Unterschied ist lässt sich an folgenden Zahlen ablesen: Etwas mehr als 57 Prozent der Menschen in Südafrika müssen mit umgerechnet fünf Euro am Tag auskommen. Jeder Fünfte hat sogar weniger als 1,70 Euro am Tag zur Verfügung. Jeder Dritte aus dieser Gruppe hat nicht nur zu wenig Geld: Es fehlt an Bildung, Gesundheit. Lebensstandard, Ernährung und Wohnsituation sind von Entbehrung und Mangel gekennzeichnet. Auch die Weltbank weist darauf hin, dass in Südafrika besonders viele extrem arme Menschen leben. Die Kennzahl der Weltbank ist das Bruttoinlandsprodukt. Es beträgt in Südafrika pro Kopf 5.750 Euro. In Deutschland liegt es bei 47.662 Euro im Jahr.

 

Auf Südafrika aufmerksam geworden ist Blümel bereits in seiner Schulzeit. Als 19jähriger hat er auf Einladung eines engagierten Lehrers Südafrika und Namibia bereist. Danach stand für ihn fest: hier komm ich noch mal her. Nach zwei Semestern Sozialökonomie unterbrach Blümel sein Studium der Erziehungswissenschaften in Kiel und reiste 1994 kurz vor den ersten freien Wahlen für ein Praktikum nach Südafrika. Zwei Jahre später folgte noch ein Aufenthalt in Tansania. Nach dem Studium arbeitete Blümel im Braunschweiger Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft und im Jugendamt der Stadt Wolfsburg. Parallel bewarb er sich für eine Tätigkeit in den Townships von Kapstadt. Townships sind während der Rassentrennungspolitik in Südafrika als Wohnsiedlungen für die schwarze, farbige oder indische Bevölkerung eingerichtet worden. Manche dieser Townships sind so groß wie Städte mit hunderttausenden Einwohnern.

 

In mehreren aufeinander folgenden Projekten arbeitete Blümel vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit der New World Foundation, die in einer Partnerschaft mit ev. reformierten Gemeinden und dem kirchlichen Zentrum für Mission und Ökumene verbunden ist.

 

Die morgendliche Fahrt in die Townships war jedesmal wie eine Reise in eine andere Welt, erzählt Blümel. Südafrika ist ein Schwellenland. Gesellschaftliche Trennlinien verlaufen noch heute entlang der Einkommen. Die Rassentrennung garantiert Weißen auch 25 Jahre nach der Apartheid noch hohe Einkommen. Die anderen leben an der Armutsgrenze. Dabei sind die Lebenshaltungskosten in Südafrika eher höher als in Deutschland, weiß Blümel nach den ersten Einkaufstouren und Behördengängen in Oldenburg. Das verschärft die Situation für arme Menschen in Südafrika zusätzlich.

 

Blümel freut sich darauf, als Brot für die Welt-Referent über das Leben der Menschen in Afrika und der Länder des Südens zu berichten. Blümel hatte sich auf die Stelle in Oldenburg beworben, nachdem seine Vorgängerin Millicent Botsio wieder zurück in ihr Heimatland Ghana gegangen ist.

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