Langfristig fordern Diakonie und Caritas Lehrmittelfreiheit

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Wohlfahrtsverbände diskutieren mit Bundes- und Landespolitikern über Bildungsgerechtigkeit

Oldenburg, 9.05.2018 – Bildung hat viel mit Geld zu tun. Und deshalb ist Bildungsgerechtigkeit ein wichtiges Thema. Das zeigt sich auch in den Koalitionsverträgen im Bund und in Niedersachsen. Um den Politikern aus dem Oldenburger Land für die politischen Diskussionen zu diesem Thema mit interessanten Fakten aus der Region zu versorgen, hatten Diakonie und Caritas gemeinsam alle Bundes- und Landtagsabgeordneten aus dem Oldenburger Land zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen.

 

Grundlage der Diskussion waren die Erkenntnisse, die Diakonie und Caritas im Rahmen der NWZ Weihnachtsaktion 2016 gewonnen hatten. Innerhalb dieser Aktion bekamen Schülerinnen und Schüler Schulbedarfskosten, die über das Bildungs- und Teilhabepaket hinausgingen, erstattet. Dadurch konnten Diakonie und Caritas 277 Schulbedarfslisten auswerten und so deutlich belegen, dass die Förderung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket nicht ausreicht. Im Durchschnitt mussten die Eltern zu Schuljahresbeginn 152 Euro aufwenden. Demgegenüber stehen 70 Euro, die zu Schuljahresbeginn aus dem Bundes- und Teilhabepaket gefördert werden. Auffallend waren auch, dass sich die Kosten nach Schuljahr, Region und Schulform teilweise extrem unterscheiden.

 

Die Bundes- und Landtagsabgeordneten von CDU, SPD, FDP und Linken machten in der Diskussion deutlich, dass die Problematik erkannt ist. Die großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen und Schulformen machten nachdenklich. „Unser zentrales Ziel muss es sein, dass alle Schulen super ausgestattet sind“, sagte der FDP Bundestagsabgeordnete Christian Dürr. Es dürfe keine Unterschiede nach Schulformen oder Regionen geben. Susanne Mittag, SPD-Bundestagsabgeordnete, sah nach der Diskussion als ersten wichtigen Schritt eine Erhöhung des Bundes- und Teilhabepaketes. Die Diskussion um Bildung müsse aber noch grundsätzlicher geführt werden. „Die Ausstattung an den Schulen und die Motivation der Lehrer sind für die Bildungserfolge zentral“, ergänzte der CDU-Bundestagsabgeordnete Stephan Albani. Für die Linke betonte die Bundestagsabgeordnete Amira Mohammed Ali, dass sich bei den Kindern am stärksten zeige, dass immer mehr Menschen in Deutschland vom Thema Armut betroffen seien.

 

Im geplanten Wegfall des Kooperationsverbotes sehen die Politiker eine gute Chance, schnell etwas in den Schulen zu verbessern. Auch die Forderung von Diakonie-Vorstand Thomas Feld und Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe, sich langfristig für eine komplette Lehrmittelfreiheit einzusetzen, nahmen die Politiker mit. „Ich bin zuversichtlich, dass wir einiges für mehr Bildungsgerechtigkeit bewegen können“, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Hanna Naber. „Die Kinder sind die Schwächsten der Gesellschaft und wir müssen ihnen gerecht werden“, betonte ihr CDU-Kollege Karl-Heinz Bley. „Nicht nur der Bund ist in der Pflicht. Wir müssen schauen, welchen Beitrag die Landespolitik leisten kann“, machte Der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Ansmann deutlich.

 

Caritas Referentin Rita Schute gab den Politikern mit auf den Weg, dass es für Bildungsgerechtigkeit eine grundsätzliche Lösung braucht. Unterstützung, wie durch die NWZ-Weihnachtsaktion oder Schulranzenspenden durch Vereine, seien keine dauerhaften Lösungen: „Eine Tafel für Schulen wollen wir nicht. Bildung ist die wichtigste Ressource die wir haben und Bildung hat viel mit Geld zu tun. Deshalb müssen die Schulen entsprechend ausgestattet werden, damit alle gleiche Chancen haben“, sagte Schute.

 

Vgl. auch den Artikel:

Schulmaterial viel teurer als gedacht - Diakonie und Caritas fordern mehr Unterstützung für Schüler 

https://www.dw-ol.de/pages/aktuell/pressemeldungen/synav_14261/subpages/schulmaterial_viel_teurer_als_gedacht/index.html

 

Zurück