"Ich habe die Vielfalt des Berufes kennengelernt"

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Im zweiten Ausbildungsjahr wechseln die Einsatzorte - Altenpflegeschülerin berichtet über ihre Ausbildung

Delmenhorst/Ganderkesee, 9.7.2019 – Zwei Jahre der Ausbildung zur Altenpflegerin hat Jessica Wilk bereits geschafft. Bevor sie nach den Sommerferien in ihr letztes Jahr startet, blickt die Altenpflegeschülerin zurück auf die vergangenen 24 Monate. „Ich habe die Vielfalt des Berufes kennengelernt“, erzählt sie. Das erste Ausbildungsjahr war von den Unterrichtseinheiten an der Ev. Altenpflegeschule in Delmenhorst und den Praxiseinsätzen im Wichernstift im Ganderkesee geprägt, im zweiten Jahr bekam sie Einblicke in andere Bereiche, wie die Arbeit im Krankenhaus und in der ambulanten Pflege.

 

„Einen Monat lang bin ich in der Diakonie Sozialstation in Delmenhorst mit einer Fachkraft mitgefahren“, berichtet Wilk über den Einsatz in der ambulanten Pflege. Die Unterschiede zur Arbeit in der Einrichtung wurden ihr sehr deutlich: „Man hat bestimmte Aufgaben, die man erledigt, aber dann geht man auch wieder.“ Trotz dieses deutlich kürzeren Kontaktes zwischen Klienten und Pflegepersonal als in der stationären Pflege, erlebte Wilk, wie gut die Beziehung zwischen den Mitarbeiterinnen der Sozialstation und den Klienten war. Beim Wechseln des Verbandes oder der Medikamentengabe blieb immer Zeit für ein kurzes Gespräch.

 

 „Die Arbeit in der Sozialstation war sehr vielfältig“, blickt Wilk zurück. Drei Aspekte stellt sie heraus: Demenzerkrankte, die Dank des Pflegedienstes ein geregeltes Leben in ihrem Zuhause führen – auch ohne familiäre Unterstützung; Frauen und Männer, die nach einem Unfall Pflege brauchen und schnell wieder Fortschritte bei der Genesung zeigen und das große Engagement pflegender Angehörige.

 

Ein Engagement, das immer wieder an Grenzen kommt. Deshalb spielte auch die Beratung von Angehörigen eine wichtige Rolle. Darauf fühlt sich Wilk dank der schulischen Ausbildung gut vorbereitet. „Egal ob es um Tipps zur Lagerung geht, um Hilfsmöglichkeiten, Überlastung oder die Beantragung von Geldern bei den Kassen, wir können die Angehörigen gut beraten.“ Das gilt sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege.

 

Auch in den schulischen Blöcken spiegelte sich die Vielfalt des Berufes. Medikamentengabe, Altersbilder, der Blick auf die eigene Gesundheit in diesem fordernden Beruf oder posttraumatische Erlebnisse die im Alter wiederaufkommen - das sind nur einige der Unterrichtsinhalte, die auf die praktische Arbeit vorbereiten. „Das Wissen zum Posttraumatischen Syndrom hilft mir, wenn zum Beispiel bei Demenzerkrankten Gewalterfahrungen aus der Kindheit wieder hochkommen. Durch dieses Wissen kann ich mit Panikattacken und Ängsten besser umgehen und sehen, was dem Betroffenen am besten hilft. Manche brauchen dann Ruhe, andere Nähe, das ist ganz unterschiedlich“, erzählt Wilk. 

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