Falsche Entscheidungen verschlimmern Situation von Überschuldeten

Erstellt von Frerk Hinrichs |

LzO fördert die soziale Schuldnerberatung des Landkreises Vechta

Vechta, 05.11.2019 - Die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) unterstützt die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Vechta erneut mit einem Betrag von 8.500 Euro. „Es bedeutet uns sehr viel, soziale Einrichtungen und Vereine in unserer Region zu unterstützen“, so Annette Vetter, Leiterin Privatkunden der LzO Regionaldirektion Vechta. „Daher freuen wir uns, dass wir unsere Förderungen für die sozialen Schuldnerberatungsstellen auch in diesem Jahr fortführen und damit einen Teil zur Erfüllung dieser verantwortungsvollen Arbeit beitragen können“, ergänzte Alfred Müller, Leiter Firmenkunden bei der offiziellen Übergabe der Förderung an Frau Reiners-Homann, Liane Tappe, Judith Wessel und Bernd Haake von der Diakonie in Vechta.


Menschen in Überschuldung treffen oft falsche Entscheidungen. Sie zahlen an den Gläubiger, der den meisten Druck verursacht. Dabei verlieren viele die Miete aus dem Blick. Mit fatalen Folgen: Geht die Wohnung verloren, weil die Miete ausgeblieben ist, wird es schwierig. Eine neue Wohnung ist praktisch nicht zu bekommen, weil sich jeder Vermieter vor Abschluss eines Vertrages eine Schufa-Auskunft über seinen möglichen Mieter einholt. Steht da etwas negatives drin, sind die Verhandlungen um eine neue Wohnung in der Regel zu Ende.

 

Deswegen achtet die Diakonie-Schuldnerberatung darauf, die Wohnungssituation des Schuldners vorrangig zu sichern. „Meist wird zusammen mit dem Schuldner ein Haushaltsplan erstellt. Wenn nötig verhandeln wir auch mit dem vorhandenen oder neuen Vermietern,“ berichtet Reiners-Homann. Mietrückstände sollten vorrangig reguliert werden, um Oddachlosigkeit zu verhindern. Dazu appelliert die Diakonie-Schuldnerberatung an Vermieter: „Geben Sie Schuldnern, die sich beraten lassen, auch gegen eine negative Schufa-Auskunft eine Chance.“

 


Der von der Schufa ausgegebene sogenannte Basisscore ist nicht in allen Fällen der korrekte Gradmesser für die Regelmäßigkeit von Mietzahlungen, erklären die Finanzexperten. Ist der Schufa-Wert gering, kann die Ursache auch bei Zahlungsschwierigkeiten auf völlig anderem Gebiet liegen. Betroffene, die mit einer selbständigen Tätigkeit gescheitert sind, haben einen schlechten Schufa-Wert. Das hat mit der privaten Wohnsituation nichts zu tun. Der Schufa-Wert sagt auch nichts darüber aus, was Betroffene tun, um ihre finanziellen Angelegenheiten zu ordnen und Zahlungsstörungen auszuschließen.


Die Diakonie Schuldnerberatung achtet darauf, dass Leistungen für Miete, Strom und Heizung vor allen anderen Zahlungen geleistet werden. Sollten Pfändungen vorliegen oder angedroht werden, kann die Diakonie Bescheinigungen für die Einrichtung eines Pfändungsschutzkontos ausstellen, damit die Zahlungen für Miete gesichert bleiben.


Um Schwierigkeiten mit der Wohnung zu vermeiden, fordern Schuldnerberater mehr Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen. Wohngeld muss leicht und unbürokratisch zu beantragen sein und schnell ausgezahlt werden. Das Gesetz sieht vor, dass Sozialbehörden Miete, Energie und Heizkosten auch direkt an Empfänger zahlen können. Diese Möglichkeit sollte mehr genutzt werden, empfiehlt die Diakonie.

 

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