Erste Nachtdienste

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Altenpflegeschülerin Jessica Wilk berichtet über ihre Ausbildung

Ganderkesee/Delmenhorst, 28.11.2019 -  Die Stille ist neu. In der Nacht ist es auf den Stationen im Wichernstift ruhiger als sonst. „Der erste Nachtdienst war schon sehr ungewohnt“, erinnert sich Jessica Wilk. Die Altenpflegeschülerin berichtet in dieser Serie über ihre Pflege-Ausbildung. Im dritten Jahr der Ausbildung gehören im Praxisteil auch die ersten Nachtdienste dazu.

 

„In der Nacht muss ich mich mehr auf mein Gehör verlassen“, erzählt Wilk. Bei den regelmäßigen Kontrollgängen will sie die Bewohner nicht unnötig stören. Deshalb bleibt das große Licht meist aus. Umso wichtiger ist es, dass die Pflegekräfte genau hinhören, ob mit der Atmung alles in Ordnung ist. Auch Medikamente müssen in der Nacht verteilt werden. Bewohner, die sich nicht selbst bewegen können, werden gelagert, um Druckstellen zu vermeiden. Außerdem muss Wilk darauf achten, ob der Blutzucker in Ordnung ist. „Bei einigen Bewohnern kann es sein, dass dieser in der Nacht abfällt“, weiß die Altenpflegeschülerin.

 

Das Fachwissen, um mit solchen Situationen umzugehen, hat sie im Unterricht an der Ev. Altenpflegeschule in Delmenhorst und im Praxisteil in der Ganderkeseer Einrichtung erlernt. „Ich kenne die Kette der Reaktionen und weiß, was ich dann machen muss.“ Dabei hat sie immer noch die Anleitung durch die erfahrenen Kolleginnen als Sicherheit. „Ich schlage vor, was zu tun ist, und setze das dann nach Rücksprache auch um“, erzählt sie. Denn im dritten Ausbildungsjahr wächst die Verantwortung. Inzwischen begleitet Wilk unter Anleitung Visiten, hält Kontakt zu Ärzten und kümmert sich auch um die Dokumentation.

 

Gerade weil die Verantwortung wächst, merkt Wilk, wie wichtig eine gute Anleitung ist. „Ich bekomme im Wichernstift eine sehr gute Unterstützung bei meiner Ausbildung“, sagt sie. Im Austausch mit anderen Altenpflegeschülern hört Wilk aber oft, dass nicht immer genügend Zeit für die Anleitung ist. „Am Ende dieses Ausbildungsjahres müssen wir selbstständig arbeiten können, deshalb ist es so wichtig, dass wir eine gute Anleitung bekommen“, findet die 22-Jährige. Schließlich steht im kommenden Sommer bereits das Examen an.

 

Nicht nur das Examen selbst, auch die Beurteilungen aus den Sichtungsstunden gehen in die Endnote ein. In solchen Sichtungsstunden müssen die Altenpflegeschüler ein bestimmtes Thema vorbereiten. In diesem November war es bei Jessica Wilk das Thema Diabetes. Dabei musste sie nicht nur die Diagnose des Bewohners ganz genau vorstellen können, sondern auch den Bewohner selbst  zum Thema Diabetes zu beraten. „Wichtig ist es, ihm zu vermitteln, was er selbst machen kann, um zum Beispiel die Haut zu pflegen. Diese ist bei Diabetes oft besonders trocken.“

 

 

 

 

 

 

 

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