Abschied von der Ginsterstraße

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Ehemalige Bewohner und Mitarbeitende treffen sich am Ursprungshaus der Jugendhilfe Collstede

Zetel/Collstede,11.11.2019 – Suchende Blicke, staunendes Erkennen, spontane Umarmungen – Immer wieder war das an der Ginsterstraße 2 in Collstede zu sehen. Mehr als 30 ehemalige Bewohner und Betreuer hatten sich an den ehemaligen Gebäuden der Jugendhilfe Collstede getroffen, um Abschied zu nehmen. Ende September hatte die Jugendhilfe Collstede ihr Ursprungshaus an die oldenburgische Kirche zurückgegeben. Im reetgedeckten Haus an der Ginsterstraße in Collstede war die Jugendhilfe-Einrichtung 1957 unter dem Namen „Pflegenest“ gegründet worden. Daraus wurde später das Kinderhaus Collstede und in der weiteren Entwicklung die Jugendhilfe Collstede.

 

Das Treffen der Ehemaligen war eine spontane Idee von Sascha Mühring. Er hatte als Jugendlicher zwei Jahre in der Einrichtung an der Ginsterstraße gewohnt. „Ich habe zufällig gesehen, dass hier alles leer steht. Da hatte ich die Idee zu einem Abschiedstreffen und habe den Kontakt mit Herrn Prassel gesucht“, erzählte er. Der Leiter der Jugendhilfe Collstede hat die Idee gerne aufgegriffen und sich für einen Tag noch einmal die Schlüssel beim Oberkirchenrat in Oldenburg abgeholt. „Dieser Ort verbindet viele Generationen“, sagte Prassel bei dem Treffen. Er freute sich besonders, dass auch viele ehemalige und langjährige Betreuer zu dem Treffen gekommen waren. Zu ihnen gehörte auch Melanie Menholz. Bis 2001 war sie in der Ginsterstraße. Inzwischen arbeitet sie in einer Gruppe der Jugendhilfe Collstede in Varel. „Ich habe hier einige Kinder groß werden sehen und es ist sehr schön, einige von Ihnen heute wieder zu sehen.“

 

Gemeinsam gingen alle durch die Räume, entdeckten ihre Zimmer wieder und tauschten Erinnerungen aus. Zum Beispiel an die vielen Male, die sie die Fußbälle beim Nachbarn aus dem Güllehaufen zurückholen mussten. Erinnerungen austauschen, das taten auch Simone Horstkotte und Christian Neumann. „Mit einigen Freunden treffe ich mich noch regelmäßig“, berichtet Horstkotte. Für sie ist es ein gutes Gefühl, noch einmal hier zu sein. „Ohne die Zeit hier wäre ich nie geworden, was ich heute bin“, sagt Christian Neumann. Insgesamt 21 Jahre hat er in Einrichtungen der Jugendhilfe Collstede gelebt. Mit sechs Jahren kam er damals in die Ginsterstraße. „Natürlich gab es in dieser Zeit Höhen und Tiefen“, sagt er. „Aber es gehörte ja auch dazu, dass wir hier gelernt haben, mit diesen Höhen und Tiefen zu leben.“

 

Im Anschluss an den Gang durch das Haus ging es weiter ins neue Gebäude der Jugendhilfe Collstede nach Bockhorn. Dort wurden beim Blick in alte Fotoalben noch viele Geschichten erzählt. "Wir wollen das Treffen gerne wiederholen", sagte Prassel. Geplant ist, alle zwei Jahre ein Treffen für die Ehemaligen anzubieten.

 

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